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"Wir ziehen das durch!" - Chistian Vessele beim Ski-Trail
 
Handicap - na und?! Der frühere Fußballer Christan Vessele (32) sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl. Doch davon lässt er sich nicht stoppen. Am Sonntag will er am Ski-Trail im Tannheimer Tal teilnehmen. Wie das ganze funktionieren soll, hat er allgaeu.life-Reporter Tobias Schuhwerk gezeigt - und ihn auf der Loipe in Durach kurzerhand vor den "Karren" gespannt. "Geht nicht, gibt's nicht!" Einmal will Rollifahrer Christian Vessele dieses Motto in die Tat umsetzen. Sein mutiger Plan: die Teilnahme am 21. Ski-Trail der Langläufer im Tannheimer Tal.

Bei der Traditionsveranstaltung mit mehreren Distanzen und über 1.200 Athleten startet Vessele über 19 Kilometer. Zwei Kumpels werden ihm dabei helfen. "Damit erfülle ich mir einen Traum. Ich habe vor meinem Unfall zwei Mal als Ski-Langläufer beim Ski-Trail gefinisht. Eine super Veranstaltung mit tollen Leuten in einer wunderbaren Landschaft. Ich bin dankbar, dass ich wieder dabei sein kann", sagt der Christian, der sich mit einer Spezial-Anfertigung ins Rennen geht.

Er sitzt in einem Ski-Schlitten, an dem rechts und links jeweils Träger zur Stabilisation ragen. Unterhalb des Schlittens sind Langlauf-Ski befestigt, auf die Christian besonders stolz ist: "Die hab ich vom früheren Berglauf-Weltmeister Helmut Schießl aus Buchenberg. " Der Clou der Konsruktion: Am vorderen Teil des Schlittens ist eine Tandemstange mit einer Hüftschlaufe befestigt, mit der Christian von einem Begleitläufer gezogen werden kann: "Das wäre dann dein Job", sagt Christian grinsend zum allgaeu.life-Reporter.

Bei unserem Treffen auf der Flugplatzloipe in Durach wollen wir eine kleine Trainingsrunde gemeinsame drehen. Am Wettkampf-Tag wird Christian dann abwechselnd von seinen Kumpels Helmut Völk und Konrad Mayr gezogen, die sich auf der Hälfte der Strecke ablösen. "Die Jungs müssen ja auch ziemlich schuften", begründet Christian den Wechsel. Der Begleitläufer muss etwa 65 Kilo Mensch und Material ziehen. Strengt ganz schön an, wie beim Selbstversuch schon nach wenigen Metern klar wird.

Andererseits ist es auch ein gutes Training und obendrein hat man immer Unterhaltung. Denn Christian gibt im Schlitten die Kommandos und reißt seine Sprüche. Zum Beispiel, dass er - als Biathlon-Fan - am liebsten ja mal Laura Dahlmeier oder Magdalena Neuner als Zugmaschine hätte. "Das wären tolle Aussichten...", witzelt er.

"Das ist wohl einmalig!"

Dann ist er wieder voll konzentriert: Mit zwei kurzen Ski-Stecken schiebt Christian mit an. "Ich kann leider nicht viel Druck aufbauen. Aber ich versuche es so gut es geht. Wir ziehen das gemeinsam durch!", verspricht er seinen Begleitern am Sonntag.

Ähnlich wie auf der Loipe in Durach ist ihm der Respekt der anderen Langläufer sicher: Sie alle drücken ihm die Damen für den Ritt im Tannheimer Tal. "Was Christian mit diesem Grad an Behinderung vorhat, ist in der Geschichte unseres Wettbewerbes wohl einmalig", sagt OK-Chef Michael Keller.